02 Mai

Beraterhonorar: „Be cool, baby“ – auch beim Honorar

BEERATERHONORAR, BERATUNGSMARKT. Manchmal muss ich darüber schmunzeln, wie sensibel manche „Größen“ im Trainings- und Beratungsmarkt sind. So auch vor Kurzen, nachdem ein Artikel von mir zum Thema Trainer- und Beraterhonorare in der Zeitschrift „wirtschaft & weiterbildung“ erschienen war.

 

Wer hat den höchsten Tagessatz, das höchste Beraterhonorar?

In dem Artikel erwähnte ich einen auf die Automobilindustrie-Zulieferer spezialisierten Vertriebstrainer und -berater dessen Tagessatz 8.000 Euro beträgt. Daraufhin klingelte wenige Tage später mein Telefon und am anderen Ende war eine „Größe“ des Trainings- und Beratungsmarkts. Der Anrufer fragte mich, warum ich ihn in dem Artikel nicht als Beispiel erwähnt habe. Schließlich halte er seit Jahren kein Seminar mehr für weniger als 15.000 Euro pro Tag. Und als ein Trainerkollege vor einiger Zeit behauptet habe, er sei „der teuerste Trainer für …“, da habe er seinen Tagessatz auf 20.000 Euro erhöht. „Und meine Kunden haben es bezahlt.“ Ich gratulierte dem Trainer hierzu, woraufhin dieser es mir erlaubte, ihn künftig als Beispiel zu nennen, wenn ich mal wieder einen Artikel zum Thema Trainer-/Beraterhonorare schreiben würde. DANKE. Ich werde es auch künftig nicht tun.

 

„Ich bin der Größte. Ich habe das höchste Beraterhonorar.“

das Beraterhonorar erhöhen – PRofil-Berater Bernhard Kuntz

Ähnlich erging es mir vor einiger Zeit, als ein Artikel von mir zum Thema Positionierung für Trainer und Berater erschien, in dem auch das Thema Beraterhonorar gestreift wurde. In dem Artikel erwähnte ich ausführlich einen in Würden ergrauten Trainer als positives Beispiel und Vorbild in Sachen Positionierung. In der Schilderung begann ein Satz mit den Worten: „Hans Hase (Name geändert), um den es in den letzten Jahren etwas ruhiger wurde, …“

Daraufhin rief wenige Tage später Hans Hase bei mir an und fragte verärgert, wie ich zu der Aussage käme, dass es um ihn in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden sei. Meine Antwort: weil ich als Marktbeobachter diesen Eindruck gehabt habe. Daraufhin schickte mir der Trainer sämtliche Artikel und Pressemitteilungen der letzten drei Jahre, in denen er zitiert oder erwähnt wurde; außerdem eine Übersicht über sämtliche Veranstaltungen, bei denen er Speaker oder Referent war – nebst gezahltem Speaker- bzw. Beraterhonorar.

 

Beim Thema „Beraterhonorar“ haben Erfolgs-Trainer oft ein dünnes Fell

Die meisten Reaktionen erntete ich jedoch vor vier, fünf Jahren, als ich einen ironischen Artikel zum Thema „So werden auch Sie ein (Berater-)Star“ schrieb. Darin gab ich den Lesern „14 nicht ernst-gemeinte Tipps für Möchte-gern-Gurus“. Ich riet den Möchte-Gern-Gurus unter ihnen unter anderem:

  • „Basteln Sie sich eine spannende Biografie. Schreiben Sie zum Beispiel, dass Sie schon mit 16 Jahren Unternehmer waren – selbst wenn Sie nur Zeitungen ausgetragen haben. Und wenn Sie mehrere Monate Leiter einer Reinigungskolonne waren? Dann schreiben Sie: ,… war mehrere Jahre erfolgreicher Top-Manager bei einem internationalen Konzern‘“.
  • „Benutzen Sie starke Worte, um eine starke Wirkung zu erzielen. Versprechen Sie Ihren Kunden also, sie zum Beispiel in ‚die neusten Erkenntnisse der Hirnforschung‘ oder ‚die Erfolgsgeheimnisse der Spitzenmanager‘ einzuweihen – selbst wenn Sie diese nicht kennen.“
  • „Als Top-Trainer oder -Berater steht Ihnen ein Top-Honorar zu. Sagen Sie also als Aufsteiger in den Trainer-Olymp, Ihr Tagessatz betrage 5000 Euro – keinesfalls weniger. Und steigern Sie dann das verlautbarte Honorar Jahr für Jahr um ein, zwei Tausend Euro – selbst wenn dieses faktisch kein Kunde zahlt. Ihre Trainerkollegen werden es Ihnen trotzdem glauben, solange Sie sich mit einem entsprechenden Habitus umgeben.“

Daraufhin erhielt ich – obwohl ich in dem Artikel keine Namen erwähnt hatte – mehrere Mails von Trainer-/Berater-Größen, ich sei auf ihren Erfolg nur neidisch (die Standard-Replik aller Maschmeyers dieser Welt, wenn man sie nicht angemessen würdigt); außerdem riefen mehrere „Gurus“ bei mir an und fragten, ob ich sie gemeint habe. Meine Antwort: Nein, einen bestimmten Berater-Typ.

 

So souverän sein wie die „deutsche Eiche“ Merkel

„Das Beraterhonorar ’nüchtern‘ kalkulieren.“

Immer wieder überrascht es mich, wie sensibel manche Berater-Größen reagieren, wenn man nicht in Ehrfurcht vor ihnen erstarrt oder gar gewisse Verhaltensweisen oder Aussagen von ihnen kritisiert. Dabei suchen sie die Öffentlichkeit und sind sie selbst Meister der flotten Sprüche. Zudem vermarkten sie sich als Person. Also müssten sie auch damit leben können, wenn man hinter gewissen Attitüden von ihnen mal ein klitzekleines Fragezeichen platziert. Als echte Größen müssten sie hierauf völlig relaxt reagieren und denken: „Was juckt es die Eiche, wenn ein Hund an ihren Stamm pinkelt“.

 

Wer hat den höchsten Tagessatz, das höchste Beraterhonorar?

In der Praxis ist das leider selten der Fall. In ihr reagieren viele Trainer-und Berater-Größen wie kleine Erdogans – und nicht so relaxt und cool wie die deutsche Eiche Angela Merkel.

Die gesamte Liste der Tipps für „(Berater-)Stars“ finden Sie hier.

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