Ich habe mal nachgezählt: In der vergangenen Woche erhielt ich von 13 Trainings- und Beratungsanbietern Mails, in denen diese mir ihrer Leistungen anlässlich des Black Friday zu einem Super-Sonder-Discount-Preis anboten – zum Teil von recht renommierten Anbietern.
Dabei überboten sich die Anbieter mit ihren „sensationellen“ Rabatten.
Rabattschlacht der Trainings- und Beratungsanbieter
So bot mir zum Beispiel der Anbieter einer Coaching-Ausbildung (anscheinend ein Geizkragen) diese nur mit einem Preisnachlass von einem Drittel an. Ein Anbieter von offenen Seminaren hingegen zeigte sich deutlich großzügiger: Er offerierte mir (und vermutlich vielen anderen Personen und Organisationen) für all seine Seminare, die „bis Ende des 1. Quartals 2021“ stattfinden, einen Preisnachlass von zwei Dritteln, also fast 67 Prozent – sofern das Seminar bis zum 15. Dezember gebucht und bis zum Jahresende die „Hälfte der Teilnahme-Gebühr“ entrichtet wird; also das Geld auf seinem Konto landet. Was damit passiert, wenn die Seminare im 1. Quartal 2021 corona-bedingt gar nicht stattfinden können, davon erfährt man in der Mail leider nichts.
Wow, Rabatt für das gesamte Jahre 2021!

Bernhard Kuntz – Marketingberater für Berater
Noch großzügiger ist ein Bildungsanbieter aus Österreich, von dem ich am gestrigen Samstag, also einen Tag nach dem Black Friday, eine Werbemail mit dem Betreff „Letzte Chance: Black Friday – Weiterbildung mit …. um 50% reduziert“ (Anbietername entfernt – Anmerkung).
Diese Mail startete mit der Aussage: „Wir finden: Im Corona-Jahr haben Sie sich einen Black Friday der exklusiven Weiterbildung mit … verdient!“ Oh wie erfreulich!
Danach wurde mir folgendes Angebot unterbreitet: „Buchen Sie alle Weiterbildungsangebote 2021 mit … ZUM HALBEN PREIS – solange die noch verfügbaren Plätze reichen!“ Na ja, daran dürfte wohl kein Mangel bestehen, sonst würde dieser Anbieter seine Produkte nicht wie ein Teleshopping-Anbieter vermarkten.
Trainings- und Beratungsleistungen sind keine belegten Semmeln.
Für alle vorgenannten Anbieter gilt: Sie haben nicht verstanden, dass das Vermarkten von Bildungs- und Beratungsleistungen andere funktioniert als der Verkauf von belegten Wurst- und Käsebrötchen und Bratpfannen. Dies gilt insbesondere für einen Anbieter aus Baden Württemberg, der Unternehmen „für alle bis zum 31. Dezember 2020 gebuchten Führungskräfte- und Teamentwicklungsprojekte“ einen Preisnachlass von 50 Prozent gewährt.
Dieser Anbieter hat entweder „null“ verstanden, was er verkauft (dann sollte er mal meinen Klassiker „Die Katze im Sack verkaufen“ – Erstauflage 2004 – lesen), oder er kämpft ums Überleben.